Pfarrkirche Lieg Hunsrück, Pfarrgemeinde Lieg St. Wendelinuskapelle Lieg Hunsrück, Pfarrei Lieg Hunsrück

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St. Goar 
Lieg
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Glocken der Pfarrei St. Goar Lieg


Noch immer hat der hohe Turm der Pfarrkirche St. Goar nichts von seiner Faszination und seinem Flair des Geheimnisvollen verloren. Bereits als Kind wähnte man sich bei jedem Schritt nach oben dem Himmel ein kleines Stückchen näher. Doch diesmal führen sichere Holztreppen steil nach oben, durch die zugigen hohen, schmalen Turmfenster pfeift ein kalter Dezemberwind und wirbelt die eine oder andere Schneeflocke in das Innere. Doch gemeinsam mit Bernd Schneider, der sich in der Lieger Dorfchronik mit der Kirchengeschichte und den drei Glocken fundiert befasste, können die steilen Stiegen erklommen werden.


Dabei erklärte er nochmals, dass die eigentliche Kirche ohne Turm bereits 1764 erbaut wurde, also vor 250 Jahren. Das entsprechende Jubiläum soll daher auch entsprechend im kommenden Jahr 2014 mit der gesamten Pfarrgemeinde gefeiert werden. Mit dem Turm wurde das Gotteshaus mit seinen zwei Altären und den drei Glocken 1769 komplettiert. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahre 1479. So hatte man 1881 die Gemeinde Lieg zur Zahlung von jährlich 15 Mark Pacht für die Schulglocke verdonnert, da die Gemeinde selbst kein Läutwerk hatte. Ob es sich bei der damaligen Schulglocke um die alte Glocke von 1479 handelte? Keiner weiß es genau.


Bereits 1887 versucht der Gemeinderat über mehrere Maßnahmen unter engagierter Beteiligung, die Anschaffung der Glocken zu finanzieren. 1892 lässt man zwei Eichenstämme in der Gemarkung “Krilsblaken” für einen neuen Glockenstuhl fällen und am 24. Juni des gleichen Jahres können durch den Gemeinderat stolze 1.800 Mark für den Glockenkauf bereit gestellt werden. Eine gewaltig Summe in der damaligen Zeit.


Doch leider mussten die Hunsrücker für den bereits verlorenen Krieg 1917 zwei Glocken abgeben, die vermutlich eingeschmolzen werden sollten. Sie wurden in Cochem beim Landratsamt abgegeben, wobei die Lieger dafür 3.250 Mark Entschädigung erhielten. Lange Zeit läutete lediglich eine Glocke zu den Gottesdiensten oder sonstigen wichtigen Anlässen.


Am 7. Januar 1925 appellierte Pastor Anton Schuh an seine Pfarrkinder, wieder zwei neue zusätzliche Glocken anzuschaffen. Das wurde einstimmig beschlossen und die Firma Mabilon in Saarburg am 2. Februar 1925 mit dem Guss zu einem Preis von 2.676,55 Mark beauftragt. Ein paar Jahre später, 1929, wäre eine solche Finanzierung utopisch gewesen. Die Inschriften auf dem Läutwerk sollten laut dem Seelsorger beibehalten werden. Auf der kleinen sechs Zentner schweren Glocke ist auf der einen Seite ein Engel mit Kind und auf der anderen Seite die Gottesmutter und die Inschrift “Ave Maria” zu erkennen. Die mittlere neun Zentner schwere Glocke trägt das Bildnis von St. Petrus mit Himmelsschlüssel und Stab mit dem Schriftzug “St. Petrus ora pro nobs”. Die andere Seite zeigt Johannes den Evangelist und den Vermerk St. Johannes Baptist ora pro nobis”. Beide Glocken sind zudem mit dem Firmennamen “Gießerei Mabilon, Saarburg” gekennzeichnet. Die feierliche Einweihung war schließlich am 10. Mai 1925. Leider konnten sich die Lieger nicht lange an dem wohltönenden Glockenklang erfreuen, denn auch im Zweiten Weltkrieg wurden sie wieder für den Krieg gebraucht und eingeschmolzen, wobei noch heute ein uralter Mitbürger betont, dass der Krieg verloren war, als man sich an den Glocken vergriff.


Wieder konnte nur auf eine Glocke zurückgegriffen werden. Schon 1951 kamen drei neue Glocken als Geschenk der Zivilgemeinde unter ihrem damaligen Ortsbürgermeister Puff an die Kirchengemeinde. Der Gemeinderat hatte am 11. Juni 1950 dafür 5.000 Mark zur Verfügung gestellt. Längst ertönen wieder dreimal am Tag, morgens, mittags und abends, und natürlich zu den Gottesdiensten und anderen wichtigen Anlässen die großen, schweren Glocken, um die Menschen an Gott zu erinnern. Die Küsterin, Hildegard Steffen, hat es aber heute viel leichter, denn sie braucht nur noch die Elektronik zu bedienen, schon läuten sie ihre gewohnten Melodien.

©Heinz Kugel

Pfarrkirche

Glocken der Pfarrgemeinde St. Goar, Lieg- Hunsrück

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